CNL #9: Machen ist wie wollen, nur krasser. Der simple Prozess: Lerne etwas, frag jemanden, tue etwas.

CNL #9: Machen ist wie wollen, nur krasser. Der simple Prozess: Lerne etwas, frag jemanden, tue etwas.
Photo by Julian Hochgesang / Unsplash

Du magst keinen Frontalunterricht und Dir fällt es schwer, etwas zu lernen, wenn nicht absehbar ist, wann es nützlich werden könnte?

Das ist tatsächlich etwas, das im Startup (oder allgemeiner: im Berufsleben) sehr leicht ist: Du brauchst eigentlich nichts abstrakt oder "auf Vorrat" zu lernen. Es gibt immer genügend echte Probleme, die es zu lösen gilt.

Ein Dreischritt, der simpler nicht sein könnte

Die Methode, die für mich am besten funktioniert, ist ein Dreischritt: "Lerne etwas, frag jemanden, tue etwas!"

Das ist extrem simpel, aber nicht leicht.  

Janis Ozolins (@OzolinsJanis), pic.twitter.com/gzq2rp45lh

1. Lerne etwas

Wenn Du ein Ziel hast, das Du mit den Dir zur Verfügung stehenden Fähigkeiten nicht lösen kannst: lerne es!

Sachbücher, Google-Suche, YouTube-Videos - günstige oder kostenfreie Lern-Materialien gibt es im Überfluss zu fast eigentlich allen Themen.

“If you are not willing to learn, no one can help you. If you are determined to learn, no one can stop you.” (Zig Ziglar)

Ein paar Beispiel:

  • Wenn Du Management-, Recruiting-, Business Model oder Wachstumsthemen hast oder unsicher bist, was ein Unternehmen richtig gut macht, starte hiermit:  "Good to Great" und "Great by Choice" (beide von Jim Collins).
  • Wenn Du unsicher bist, ob Du genügend "an" Deinem Unternehmen arbeitest (vs. "in" Deinem Unternehmen) oder lernen möchtest, warum Du Prozesse systematisieren und delegieren musst, starte hiermit: "The E-Myth Revisited" (Michael Gerber)
  • Wenn Du Leadership- oder Management-Herausforderungen hast, starte hiermit: "The Effective Executive" (Peter Drucker)
  • Wenn Deine potentiellen Nutzer:innen Dein Produkt nicht nutzen wollen, Du keinen Produkt-Market-Fit findest oder lernen möchtest, wie Du Deine Nutzer:innen besser verstehst, starte mit dem "Job to be Done" Framework.

2. Frag jemanden

Wenn Du etwas lernst, wirst Du Dir unweigerlich eine Reihe von Fragen stellen, wie das nun auf Dein konkretes Problem anwendbar ist. Vielleicht hast Du auch Verständnisfragen. Oder Du brauchst Praxistipps.

Jetzt ist die Zeit, jemanden zu fragen!

Such Dir jemanden, der/die es schon einmal selbst gemacht hat. Wissen aus zweiter Hand ist nicht die Hälfte wert.

Bei Jurafuchs ist die Frage: "Wen könnten wir fragen?" schon zu einem running gag geworden: Weil wir so oft so unglaublich gute Ergebnisse erzielt haben, nachdem wir die richtige Person für unser Problem identifiziert hatten.

Es kostet manchmal etwas Überwindung, zu fragen. Aber die Antwort ist wirklich häufig: "Klar!" Es hat mich anfangs überrascht, wie großzügig echte Experten Ratschläge und Impulse geben. Ich kann es nachvollziehen, ich freue mich selbst auch immer, wenn jemand aus meinen Erfahrungen lernen kann. Und ich habe so viel von anderen profitiert, dass ich mich irgendwie auch verpflichtet fühle, das weiterzugeben.

Wenn Du niemanden kennst, der die Frage beantworten kann, geh zu Upwork (Freelancer-Plattform). Dort findest Du leicht Expert:innen zu jedem Thema. Für 50-150 USD bekommst Du in der Regel eine ganze Stunde Zeit, alle Deine Fragen zu klären.

Muss das wirklich sein, fragst Du Dich? Unbedingt! Der Schritt hat uns bei vielen Themen Monate an Umwegen gespart.

Ein paar Beispiele:

  • Das Jurafuchs Performance Marketing wäre ohne Bert nicht so erfolgreich gewesen.
  • Wenn ich Fragen zu Funnels habe oder kreative Marketing-Strategien brauche, frage ich Max.
  • Unseren Sales Prozess für Kanzlei-Lizenzen hätten wir niemals so aufgebaut bekommen ohne Bertold.

Du kannst Ansprechpartner auch institutionalisieren, indem Du Dir eine/n Mentor:in suchst.

  • Ohne Steffen hätten wir das Startup nie gestartet und wären unzählige strategische Fragen anders (schlechter) angegangen.
  • Zahlreiche Themen, wie unsere Go-to-Market-Strategie (Free, Freemium, Paid), Marketing, Produktentwicklung und Subscription-Themen hätten wir ohne Thomas so nicht hinbekommen.
  • Wenn Du Investoren hast, nutze Deine Shareholder-Calls, um wertvollen Input von Expert:innen zu bekommen.

Schließlich gibt es auch noch Accelerator Programme wie z.B.

3. Tue etwas!

Ok, Du hast etwas Neues gelernt, Du hast mit Expert:innen die letzten Fragen geklärt: Jetzt geht es an die Umsetzung.

Hier kämpfen wir alle gegen zwei Dinge: Prokrastination und die Angst, dass es nicht klappen könnte.

"Done is better than perfect"

Vier Tipps dazu:

  • Formuliere alle Möglichkeiten und Deine präferierte Lösung aus. Das bringt Klarheit.
Janis Ozolins (@OzolinsJanis)
  • Dann beginne mit der Umsetzung. Sie bringt weitere Klarheit.
Janis Ozolins (@OzolinsJanis)
  • Setze Dir eine Deadline.
Janis Ozolins (@OzolinsJanis)
  • Wenn Dein Ergebnis nicht gut genug ist: Übe den Skill, schreibe mehr, entwickle mehr, spricht mit mehr Nutzer:innen usw. Nur dann wirst Du richtig gute Arbeitsergebnisse hervorbringen.
Janis Ozolins (@OzolinsJanis)

Also: Bau die Landingpage, bau das Feature, bau die E-Mail-Strecke, schreib das Pitch-Deck, starte Dein Legal Tech usw. Das ist garantiert der einzige Weg, um eigene Erfahrung aus erster Hand zu sammeln.